Der technisch ausgereiften Behandlung des Klärschlamms kommt ebenfalls eine immer wichtigere Bedeutung zu. Denn Klärschlamm kann nicht nur Problem, sondern auch Lösung sein. Neben der Schlammkompostierung, mit der Mutterboden für die Erweiterung landwirtschaftlicher Flächen generiert wird, stehen vor allem die Behandlung des Klärschlamms als Träger von Wertstoffen und die Klärschlammverbrennung im Fokus. So enthält Klärschlamm Phosphor, einen lebenswichtigen Mineralstoff, ohne den weder Pflanzen gedeihen noch Tiere leben könnten. Der Mensch benötigt Phosphor vor allem für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Doch die in der Natur vorkommenden Phosphatgestein-Reserven der Erde sind bereits knapp geworden. Die Phosphorrückgewinnung durch WTE trägt deshalb mit zur Lösung wichtiger Zukunftsfragen bei. Und zukünftig verfügen wir über noch größere Erfahrung in der Klärschlammverbrennung, die aus dem Bau kleinerer Anlagen wie in Utena (Litauen), mittlerer wie in Halle-Lochau (Sachsen-Anhalt) und großer wie in Tubli (Bahrain) resultiert und bei denen unser Eigenanteil an den Investitionen variiert.
Die Entsorgungsprobleme beim Klärschlamm, ausgelöst durch Neuregelungen der Klärschlammverordnung und des Düngerechts, haben auf Möglichkeiten aufmerksam gemacht, die auf vielen von WTE geplanten und gebauten Anlagen bald gängige Verfahrenspraxis sind: Die Klärschlammverbrennung dient hier der thermischen Verwertung des zuvor getrockneten Schlamms, um Wärme zu erzeugen. Diese lässt sich, wie in einem Kreislauf, wiederum zur Schlammtrocknung nutzen. Sie kann aber ebenso für die Fernwärme eingesetzt werden oder per Wasserdampf und Turbinenantrieb elektrische Energie liefern. In dem Wissen, dass WTE die Emissionsfreiheit bei der Verbrennung garantiert, senken Betreiber längst ihren Energieverbrauch und kommen so schon jetzt der ab 2029 vielerorts geltenden Regelung für eine 100-prozentige thermische Klärschlammverwertung inklusive möglicher Phosphorrückgewinnung nach.
Ein anderer wichtiger Aspekt bei der thermischen Verwertung ist die Verhinderung einer weiteren Zuführung von Mikroplastik, Hormonen und anderen unerwünschten Stoffen in die Gewässer. Denn während heutige Reinigungsstufen nicht in der Lage sind, solche Stoffe zu filtern, können sie bei der Verbrennung des Klärschlamms eliminiert werden. Wenn wir bedenken, dass der Mensch nach Untersuchungen der Universität Newcastle (Australien) je nach Lebensumständen pro Woche bis zu fünf Gramm Mikroplastik durch Trinkwasser, Nahrung und Atmung zu sich nimmt, ist die Klärschlammverbrennung ein wichtiger und verantwortungsvoller Beitrag zur Verringerung dieser Umweltbelastung.